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Weingeschichte

Die Weine sind unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneimitteln das Süßeste, unter den Speisen das Angenehmste.

Plutarch, griechischer Philosoph der Antike

Liebe Weinfreunde,

kennen Sie das Weinland Bulgarien? Haben Sie schon ein gutes Tröpfchen Wein aus dem Land im Balkan probiert? Selbst Fachleute bringt die Tatsache in Erstaunen, dass Bulgarien das sechstgrößte Flaschenwein-Exportland ist. Bis zu 85 % der einheimischen Weinproduktion gehen ins Ausland.

Grabmal Kazanlak
Thrakisches Grabmal Kazanlak

Das Land hat in den vergangenen Jahren eine erstaunlich qualitätsorientierte Entwicklung durchlaufen, deren positive Ergebnisse nun auch auf dem deutschen Markt zu finden sind. Bulgarien gehört zu den Ländern mit der längsten Weinbautradition Europas. Die Sonne, die Reben und der Wein sind seit Jahrtausenden Symbole des Landes auf der Balkanhalbinsel. Archäologische Funde beweisen, dass bereits vor 5.000 Jahren auf dem Territorium des heutigen Bulgariens Wein angebaut wurde. Rebstöcke wurden von Nah-Mittelost bis nach Südbulgarien gebracht. Die Rebkultur hat sich vermutlich über das Maritza-Tal und die alten bulgarischen Häfen am Schwarzen Meer über das Land verbreitet. Erst in frühgeschichtlicher Zeit breitete sich der Weinbau auf das übrige Europa aus. Archäologie und Literatur haben uns zahlreiche Zeugnisse dafür hinterlassen, dass der Anbau von Reben und die Weinkelterung in Bulgarien schon in der Jungsteinzeit zu finden und später ein Element des Alltags von Thrakern, Römern, Griechen, Slawen und Bulgaren gewesen sind.

Riton
Riton - Weingefäß aus Gold                                                                                                 der thrakischen Fürsten

Die ersten Reben haben die Thraker, die frühesten Siedler auf der Balkanhalbinsel, vom Nahen Osten ins Land gebracht. Die ersten Belege dafür finden wir bei Homer. Bei der Schilderung der Ereignisse im 12. Jahrhundert vor Christus, dem Trojanischen Krieg, an dem auch Thraker teilnahmen weist er darauf hin, dass die Zelte der achäischen Anführer voller Wein waren, welcher über das weite Meer aus Thrakien eingeführt wurde. Eine alte Legende schreibt dem Thraker Evmolpos sogar die Entdeckung der Weinrebe und ihre Kultivierung zu. Der antike Dichter Homer hat in der Odyssee die köstlichen Weine aus dem Territorium des heutigen Bulgariens beschrieben. Bei der Schilderung der Abenteuer des Odysseus berichtet Homer über den Aufenthalt seines Helden im Land des thrakischen Stammes der Kikoner. Er sei vom örtlichen Fürsten Maron eingeladen und mit reichen Gaben beschenkt worden. Darunter sollen sich auch 12 Amphoren mit süßem, ungemischten Wein befunden haben, den der Autor als “göttliches Getränk” bezeichnete. Er soll so dickflüssig gewesen sein, dass man ihn mit Wasser im Verhältnis 1:20 gemischt habe. “Den schäumenden Kelch umhauchten balsamische Düfte göttlicher Kraft” – schwärmte Odysseus.

Freske
Freske im thrakischen Grabmal

In allen Gebieten des alten Thrakien herrschten während der ganzen antiken Epoche günstige Bedingungen für den Weinanbau und die Weinproduktion. Die Thraker galten als hervorragende Weinbauern und Winzer. Für sie, wie auch für die ganze antike Welt, war der Wein ein göttliches Elixier, das Kraft, Tapferkeit und Inspiration verleiht. Viele griechische und römische Schriftsteller berichteten über den thrakischen Wein und über die fröhlichen Gelage thrakischer Herrscher. Der bekannte griechische Historiker Xenophon blieb eine gewisse Zeit im Dienst des thrakischen Herrschers Seuthes. Seinen Berichten zufolge sollen die Thraker ihren Wein zu dieser Zeit aus Hörnern getrunken haben, was die hellenischen Gäste sehr stark beeindruckt hat. Diese Gefäße, die später aus Gold und Silber mit reichen Verzierungen gefertigt und Rhytone genannt wurden, gehörten häufig zu den Bestandteilen thrakischer Grabbeigaben (siehe z.B. der bekannte Goldschatz von Panagjurischte).

Mit dem Wein wurden verschiedene religiöse Kulte verknüpft. Einen besonderen Platz nahm dabei die Dionysosverehrung ein. Der thrakische Gott der Fruchtbarkeit und des Weins, Dionysos, war einer der beliebtesten und geehrtesten Götter in der hellenischen und römischen Mythologie. Er wurde von vielen thrakischen Stämmen auch als Gott des Rausches, der exaltierten Tänze verehrt und trug die alten Namen “Zagreus” oder “Zerbatius”.

Die Verehrung des Gottes Dionysos durch die Thraker schon seit vorgeschichtlichen Zeiten wurde auch vom “Vater der Geschichtsschreibung” Herodot (5 Jh. v.Chr.) ausdrücklich betont. Dionysos Heiligtümer sind in Thrakien seit fernster Vergangenheit bekannt. Schon Herodot beschreibt einen Tempel, der “auf dem höchsten Berg” irgendwo in den Rhodopen errichtet worden war und “in dem eine Priesterin wie in Delphi Antworten gab”. Heute wissen wir, dass damit der Orakel-Tempel Perperikon gemeint ist, der Dionysos-Tempel, entdeckt in der Nähe von Kardjali in den Rhodopen.

Die Weinproduktion entwickelte sich auch zur Zeit der römischen Herrschaft weiter, als die thrakischen Gebiete in römische Provinzen umgewandelt wurden. Auf vielen Münzen aus dieser Zeit, die in Weinbaugebieten geprägt wurden (Pautalia – heute Kjustendil, Philipopolis – heute Plovdiv), sind Weintrauben dargestellt, die eines der Hauptgewerbe der Bevölkerung symbolisierten. Zur Zeit des frühen Römischen Reiches wurden die Weine nach Griechenland, Sizilien, Ägypten und Kleinasien geliefert, bis sich deren Ruhm im ganzen Römischen Reich verbreitete. Die Römer ihrerseits brachten neue Weinbau- und Keltermethoden auf die Balkanhalbinsel.

Ikone
Ikone des orthodoxen Christentums

Das 681 gegründete Bulgarien trat 865 der christlichen Kirche bei und setzte sich allmählich als ein mächtiger Staat durch. Die slawischen Stämme und die Protobulgaren, die den Staat gründeten, fanden auf der Balkanhalbinsel das jahrtausendealte kulturelle Erbe der Thraker, Römer und Byzantiner vor. Von der Erfahrung im Weinbau und der Weinproduktion der Bulgaren aus dieser Zeit zeugen die in der Nähe von Preslav (damals bulgarische Hauptstadt) entdeckten Weinstuben aus dem 7. bis 10. Jahrhundert und das vom bulgarischen Herrscher Khan Krum auferlegte Alkoholverbot, welches als das Erste in Europa und weltweit gilt (804 – 814). In der gesamten Periode vom 9. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts erscheint der Wein in den überlieferten Schriften stets als Zeichen für Glück und Wohlstand. Die Quellen bezeugen, dass Wein und Getreide gleichermaßen zum Existenzminimum gehörten.

Im Mittelalter waren es die Kirchen und die Klöster Bulgariens, die eine entscheidende Rolle beim Erhalt und der Weiterführung einer langen Tradition hatten.

Der bulgarische Weinbau wird von vielen Fachleuten verdient als Wiege des abendländischen Weines bezeichnet. In einigen bulgarischen Klöstern, die zu den ältesten und bedeutendsten Klöstern Europas zählen, kelterten die Mönche über Jahrhunderte hervorragende Rotweine auf höchstem kulturellem Niveau. In den kühlen Klosterkellern entstanden neue Vorbilder für das moderne Winemaking. Die Erfahrung und das Wissen der Mönche machten sich die Hof-Kellermeister in den alten bulgarischen Hauptstädten Pliska, Preslav und Turnovo zunutze.

Der türkische Einzug auf der Balkanhalbinsel und die endgültige Unterwerfung Bulgariens im Jahre 1396 hemmten Jahrhunderte lang seine kulturelle Weiterentwicklung. Dank dem festen Willen des bulgarischen Volkes konnten seine Sprache, seine Religion und alte Bräuche erhalten werden. Auch die Traditionen in der Weinherstellung blieben während der osmanischen Herrschaft erhalten, als die Weinkultur von den strengen Normen des Islams fast vernichtet wurde. In dieser Zeit wurden eine Vielzahl von orientalischen Sorten, zum Teil für die Rosinenherstellung, eingeführt. Wieder waren es vor allem die Klöster, die das alte Kulturerbe hüteten und vor dem Zugriff der Unterdrücker bewahrten. Während der fast 500-jährigen osmanischen Unterdrückung wurden von den Türken in Bulgarien verstärkt Tafeltrauben angebaut, da der Koran den Moslems den Weingenuss verbietet.

Nach der Befreiung von den Osmanen begann eine Blütezeit für die bulgarische Weinherstellung und die Rebfläche erreichte schnell 50.000 Hektar. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass noch bevor für die Verfassung von Turnovo (die erste bulgarische Verfassung nach fast 500 Jahren türkischer Herrschaft) abgestimmt wurde, im Jahre 1879 im soeben befreiten bulgarischen Staat bereits ein Weingesetz erlassen wurde. Dies ist ein imposantes Zeugnis nicht nur für die Bedeutung vom Weinbau und von der Weinerzeugung für Bulgarien, sondern auch für das starke Verlangen der Bulgaren, möglichst schnell der Wiederherstellung einer ungehinderten Weinwirtschaft den Weg zu ebnen und zugleich einer alten Tradition den gebührenden Platz in der Gesellschaft zu verschaffen. Innerhalb von 15 Jahren erreichte die Rebfläche 130.000 Hektar. In den Jahren von 1887 bis 1919 schrumpften die Weinberge durch die europaweite Reblaus-Plage bis auf 45.000 Hektar. Dieser Tatsache ist es nun zu verdanken, dass neben traditionellen alten bulgarischen Rebsorten, wie Pamid, Mavrud, Melnik, Gamza (rot), Misket, Rikat und Dimjat (weiß) daraufhin auch französische Rebsorten eingeführt wurden, welche unter den günstigen Anbaubedingungen Bulgariens gut gedeihen konnten.

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts standen bulgarische Spitzenweine auf den Karten der First-Class-Restaurants und Hotels und wurden an den Tafeln des Adels und in den Königshäusern serviert. Die Innovationen im Weinbau und der Weinproduktion am Anfang des 20. Jahrhunderts, in der Technologie, Hygiene etc., nahmen einen äußerst positiven Einfluss auf die Produktion von Qualitätsweinen. Die Schaffung neuer Hybridesorten (Rubin, Evmolpia, Melnik 55) in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts war eine Voraussetzung für den Aufschwung im Weinbau. Das im Jahre 1978 verabschiedete Weingesetz spielte eine wichtige Rolle für die Modernisierung der Weinwirtschaft in Bulgarien und die weltweite Positionierung des Landes als Weinbauland. Die hohen Exportmengen bescherten sowohl RGW-Verträge im Ostblock als auch niedrige Preise für bulgarische Weine im Westen (England, skandinavische Länder, USA). Ein Gorbatschow-Erlass zur Eindämmung des Alkoholkonsums im Jahre 1985 in der ehemaligen Sowjetunion hatte Rodungen und einen Rückgang der Rebfläche zur Folge. Heute beträgt die gesamte Rebfläche Bulgariens ca. 100.000 Hektar, davon werden etwa 70.000 Hektar weinwirtschaftlich genutzt. Das neueste Weingesetz wurde 1999 verabschiedet. Sein Ziel ist u.a. die Qualitätsbestimmung der Weine unter dem Aspekt der Einführung moderner Technologien, die Schaffung eines einheitlichen Systems aus wirtschaftlichen und rechtlichen Maßnahmen zur Entwicklung des Weinbaus und dessen Umwandlung in eine führende und konkurrenzfähige Branche der Landwirtschaft.

Die über einen langen Zeitraum gesammelten Erfahrungen und Traditionen im Weinanbau und in der Weinherstellung sind konsequent weiterentwickelt worden. Ziel auch der kleinsten Kellerei ist es, wohlschmeckende und bekömmliche Weine zu erzeugen. Das Qualitätsniveau ist auf einem hohen Standard und die “Weinpäpste” aus der ganzen Welt rühmen das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis der bulgarischen Weine. In über 130 Kellereien reift eine große Auswahl von erlesenen Weinen heran.

Die bulgarischen Weine sind besonders im Osten Deutschlands immer bekannt gewesen, doch häufig fand man nur liebliche Weine von mäßiger Qualität. Von diesen einfachen “Gewächsen” heben sich unsere charaktervollen Weine wohltuend ab. Zielgruppe sind jetzt die anspruchsvollen Konsumenten, die man über den Wein- und Spirituosenfachhandel und die gehobene Gastronomie erreichen möchte  mit Weinen der gehobenen Klasse, Rebsorten- und Herkunftsweinen, sowie jungen fruchtigen, aber auch fassgereiften Weinen aus authochtonen (einzigartig einheimischen) Rebsorten und europäischen Edelreben. Die Weine, die wir Ihnen anbieten, gehören zu den Besten in ihrer jeweiligen Kategorie.

Die Weine sind unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneimitteln das Süßeste, unter den Speisen das Angenehmste. Plutarch, griechischer Philosoph der Antike Liebe Weinfreunde,... mehr erfahren »
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Weingeschichte

Die Weine sind unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneimitteln das Süßeste, unter den Speisen das Angenehmste.

Plutarch, griechischer Philosoph der Antike

Liebe Weinfreunde,

kennen Sie das Weinland Bulgarien? Haben Sie schon ein gutes Tröpfchen Wein aus dem Land im Balkan probiert? Selbst Fachleute bringt die Tatsache in Erstaunen, dass Bulgarien das sechstgrößte Flaschenwein-Exportland ist. Bis zu 85 % der einheimischen Weinproduktion gehen ins Ausland.

Grabmal Kazanlak
Thrakisches Grabmal Kazanlak

Das Land hat in den vergangenen Jahren eine erstaunlich qualitätsorientierte Entwicklung durchlaufen, deren positive Ergebnisse nun auch auf dem deutschen Markt zu finden sind. Bulgarien gehört zu den Ländern mit der längsten Weinbautradition Europas. Die Sonne, die Reben und der Wein sind seit Jahrtausenden Symbole des Landes auf der Balkanhalbinsel. Archäologische Funde beweisen, dass bereits vor 5.000 Jahren auf dem Territorium des heutigen Bulgariens Wein angebaut wurde. Rebstöcke wurden von Nah-Mittelost bis nach Südbulgarien gebracht. Die Rebkultur hat sich vermutlich über das Maritza-Tal und die alten bulgarischen Häfen am Schwarzen Meer über das Land verbreitet. Erst in frühgeschichtlicher Zeit breitete sich der Weinbau auf das übrige Europa aus. Archäologie und Literatur haben uns zahlreiche Zeugnisse dafür hinterlassen, dass der Anbau von Reben und die Weinkelterung in Bulgarien schon in der Jungsteinzeit zu finden und später ein Element des Alltags von Thrakern, Römern, Griechen, Slawen und Bulgaren gewesen sind.

Riton
Riton - Weingefäß aus Gold                                                                                                 der thrakischen Fürsten

Die ersten Reben haben die Thraker, die frühesten Siedler auf der Balkanhalbinsel, vom Nahen Osten ins Land gebracht. Die ersten Belege dafür finden wir bei Homer. Bei der Schilderung der Ereignisse im 12. Jahrhundert vor Christus, dem Trojanischen Krieg, an dem auch Thraker teilnahmen weist er darauf hin, dass die Zelte der achäischen Anführer voller Wein waren, welcher über das weite Meer aus Thrakien eingeführt wurde. Eine alte Legende schreibt dem Thraker Evmolpos sogar die Entdeckung der Weinrebe und ihre Kultivierung zu. Der antike Dichter Homer hat in der Odyssee die köstlichen Weine aus dem Territorium des heutigen Bulgariens beschrieben. Bei der Schilderung der Abenteuer des Odysseus berichtet Homer über den Aufenthalt seines Helden im Land des thrakischen Stammes der Kikoner. Er sei vom örtlichen Fürsten Maron eingeladen und mit reichen Gaben beschenkt worden. Darunter sollen sich auch 12 Amphoren mit süßem, ungemischten Wein befunden haben, den der Autor als “göttliches Getränk” bezeichnete. Er soll so dickflüssig gewesen sein, dass man ihn mit Wasser im Verhältnis 1:20 gemischt habe. “Den schäumenden Kelch umhauchten balsamische Düfte göttlicher Kraft” – schwärmte Odysseus.

Freske
Freske im thrakischen Grabmal

In allen Gebieten des alten Thrakien herrschten während der ganzen antiken Epoche günstige Bedingungen für den Weinanbau und die Weinproduktion. Die Thraker galten als hervorragende Weinbauern und Winzer. Für sie, wie auch für die ganze antike Welt, war der Wein ein göttliches Elixier, das Kraft, Tapferkeit und Inspiration verleiht. Viele griechische und römische Schriftsteller berichteten über den thrakischen Wein und über die fröhlichen Gelage thrakischer Herrscher. Der bekannte griechische Historiker Xenophon blieb eine gewisse Zeit im Dienst des thrakischen Herrschers Seuthes. Seinen Berichten zufolge sollen die Thraker ihren Wein zu dieser Zeit aus Hörnern getrunken haben, was die hellenischen Gäste sehr stark beeindruckt hat. Diese Gefäße, die später aus Gold und Silber mit reichen Verzierungen gefertigt und Rhytone genannt wurden, gehörten häufig zu den Bestandteilen thrakischer Grabbeigaben (siehe z.B. der bekannte Goldschatz von Panagjurischte).

Mit dem Wein wurden verschiedene religiöse Kulte verknüpft. Einen besonderen Platz nahm dabei die Dionysosverehrung ein. Der thrakische Gott der Fruchtbarkeit und des Weins, Dionysos, war einer der beliebtesten und geehrtesten Götter in der hellenischen und römischen Mythologie. Er wurde von vielen thrakischen Stämmen auch als Gott des Rausches, der exaltierten Tänze verehrt und trug die alten Namen “Zagreus” oder “Zerbatius”.

Die Verehrung des Gottes Dionysos durch die Thraker schon seit vorgeschichtlichen Zeiten wurde auch vom “Vater der Geschichtsschreibung” Herodot (5 Jh. v.Chr.) ausdrücklich betont. Dionysos Heiligtümer sind in Thrakien seit fernster Vergangenheit bekannt. Schon Herodot beschreibt einen Tempel, der “auf dem höchsten Berg” irgendwo in den Rhodopen errichtet worden war und “in dem eine Priesterin wie in Delphi Antworten gab”. Heute wissen wir, dass damit der Orakel-Tempel Perperikon gemeint ist, der Dionysos-Tempel, entdeckt in der Nähe von Kardjali in den Rhodopen.

Die Weinproduktion entwickelte sich auch zur Zeit der römischen Herrschaft weiter, als die thrakischen Gebiete in römische Provinzen umgewandelt wurden. Auf vielen Münzen aus dieser Zeit, die in Weinbaugebieten geprägt wurden (Pautalia – heute Kjustendil, Philipopolis – heute Plovdiv), sind Weintrauben dargestellt, die eines der Hauptgewerbe der Bevölkerung symbolisierten. Zur Zeit des frühen Römischen Reiches wurden die Weine nach Griechenland, Sizilien, Ägypten und Kleinasien geliefert, bis sich deren Ruhm im ganzen Römischen Reich verbreitete. Die Römer ihrerseits brachten neue Weinbau- und Keltermethoden auf die Balkanhalbinsel.

Ikone
Ikone des orthodoxen Christentums

Das 681 gegründete Bulgarien trat 865 der christlichen Kirche bei und setzte sich allmählich als ein mächtiger Staat durch. Die slawischen Stämme und die Protobulgaren, die den Staat gründeten, fanden auf der Balkanhalbinsel das jahrtausendealte kulturelle Erbe der Thraker, Römer und Byzantiner vor. Von der Erfahrung im Weinbau und der Weinproduktion der Bulgaren aus dieser Zeit zeugen die in der Nähe von Preslav (damals bulgarische Hauptstadt) entdeckten Weinstuben aus dem 7. bis 10. Jahrhundert und das vom bulgarischen Herrscher Khan Krum auferlegte Alkoholverbot, welches als das Erste in Europa und weltweit gilt (804 – 814). In der gesamten Periode vom 9. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts erscheint der Wein in den überlieferten Schriften stets als Zeichen für Glück und Wohlstand. Die Quellen bezeugen, dass Wein und Getreide gleichermaßen zum Existenzminimum gehörten.

Im Mittelalter waren es die Kirchen und die Klöster Bulgariens, die eine entscheidende Rolle beim Erhalt und der Weiterführung einer langen Tradition hatten.

Der bulgarische Weinbau wird von vielen Fachleuten verdient als Wiege des abendländischen Weines bezeichnet. In einigen bulgarischen Klöstern, die zu den ältesten und bedeutendsten Klöstern Europas zählen, kelterten die Mönche über Jahrhunderte hervorragende Rotweine auf höchstem kulturellem Niveau. In den kühlen Klosterkellern entstanden neue Vorbilder für das moderne Winemaking. Die Erfahrung und das Wissen der Mönche machten sich die Hof-Kellermeister in den alten bulgarischen Hauptstädten Pliska, Preslav und Turnovo zunutze.

Der türkische Einzug auf der Balkanhalbinsel und die endgültige Unterwerfung Bulgariens im Jahre 1396 hemmten Jahrhunderte lang seine kulturelle Weiterentwicklung. Dank dem festen Willen des bulgarischen Volkes konnten seine Sprache, seine Religion und alte Bräuche erhalten werden. Auch die Traditionen in der Weinherstellung blieben während der osmanischen Herrschaft erhalten, als die Weinkultur von den strengen Normen des Islams fast vernichtet wurde. In dieser Zeit wurden eine Vielzahl von orientalischen Sorten, zum Teil für die Rosinenherstellung, eingeführt. Wieder waren es vor allem die Klöster, die das alte Kulturerbe hüteten und vor dem Zugriff der Unterdrücker bewahrten. Während der fast 500-jährigen osmanischen Unterdrückung wurden von den Türken in Bulgarien verstärkt Tafeltrauben angebaut, da der Koran den Moslems den Weingenuss verbietet.

Nach der Befreiung von den Osmanen begann eine Blütezeit für die bulgarische Weinherstellung und die Rebfläche erreichte schnell 50.000 Hektar. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass noch bevor für die Verfassung von Turnovo (die erste bulgarische Verfassung nach fast 500 Jahren türkischer Herrschaft) abgestimmt wurde, im Jahre 1879 im soeben befreiten bulgarischen Staat bereits ein Weingesetz erlassen wurde. Dies ist ein imposantes Zeugnis nicht nur für die Bedeutung vom Weinbau und von der Weinerzeugung für Bulgarien, sondern auch für das starke Verlangen der Bulgaren, möglichst schnell der Wiederherstellung einer ungehinderten Weinwirtschaft den Weg zu ebnen und zugleich einer alten Tradition den gebührenden Platz in der Gesellschaft zu verschaffen. Innerhalb von 15 Jahren erreichte die Rebfläche 130.000 Hektar. In den Jahren von 1887 bis 1919 schrumpften die Weinberge durch die europaweite Reblaus-Plage bis auf 45.000 Hektar. Dieser Tatsache ist es nun zu verdanken, dass neben traditionellen alten bulgarischen Rebsorten, wie Pamid, Mavrud, Melnik, Gamza (rot), Misket, Rikat und Dimjat (weiß) daraufhin auch französische Rebsorten eingeführt wurden, welche unter den günstigen Anbaubedingungen Bulgariens gut gedeihen konnten.

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts standen bulgarische Spitzenweine auf den Karten der First-Class-Restaurants und Hotels und wurden an den Tafeln des Adels und in den Königshäusern serviert. Die Innovationen im Weinbau und der Weinproduktion am Anfang des 20. Jahrhunderts, in der Technologie, Hygiene etc., nahmen einen äußerst positiven Einfluss auf die Produktion von Qualitätsweinen. Die Schaffung neuer Hybridesorten (Rubin, Evmolpia, Melnik 55) in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts war eine Voraussetzung für den Aufschwung im Weinbau. Das im Jahre 1978 verabschiedete Weingesetz spielte eine wichtige Rolle für die Modernisierung der Weinwirtschaft in Bulgarien und die weltweite Positionierung des Landes als Weinbauland. Die hohen Exportmengen bescherten sowohl RGW-Verträge im Ostblock als auch niedrige Preise für bulgarische Weine im Westen (England, skandinavische Länder, USA). Ein Gorbatschow-Erlass zur Eindämmung des Alkoholkonsums im Jahre 1985 in der ehemaligen Sowjetunion hatte Rodungen und einen Rückgang der Rebfläche zur Folge. Heute beträgt die gesamte Rebfläche Bulgariens ca. 100.000 Hektar, davon werden etwa 70.000 Hektar weinwirtschaftlich genutzt. Das neueste Weingesetz wurde 1999 verabschiedet. Sein Ziel ist u.a. die Qualitätsbestimmung der Weine unter dem Aspekt der Einführung moderner Technologien, die Schaffung eines einheitlichen Systems aus wirtschaftlichen und rechtlichen Maßnahmen zur Entwicklung des Weinbaus und dessen Umwandlung in eine führende und konkurrenzfähige Branche der Landwirtschaft.

Die über einen langen Zeitraum gesammelten Erfahrungen und Traditionen im Weinanbau und in der Weinherstellung sind konsequent weiterentwickelt worden. Ziel auch der kleinsten Kellerei ist es, wohlschmeckende und bekömmliche Weine zu erzeugen. Das Qualitätsniveau ist auf einem hohen Standard und die “Weinpäpste” aus der ganzen Welt rühmen das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis der bulgarischen Weine. In über 130 Kellereien reift eine große Auswahl von erlesenen Weinen heran.

Die bulgarischen Weine sind besonders im Osten Deutschlands immer bekannt gewesen, doch häufig fand man nur liebliche Weine von mäßiger Qualität. Von diesen einfachen “Gewächsen” heben sich unsere charaktervollen Weine wohltuend ab. Zielgruppe sind jetzt die anspruchsvollen Konsumenten, die man über den Wein- und Spirituosenfachhandel und die gehobene Gastronomie erreichen möchte  mit Weinen der gehobenen Klasse, Rebsorten- und Herkunftsweinen, sowie jungen fruchtigen, aber auch fassgereiften Weinen aus authochtonen (einzigartig einheimischen) Rebsorten und europäischen Edelreben. Die Weine, die wir Ihnen anbieten, gehören zu den Besten in ihrer jeweiligen Kategorie.